Marià Villangómez: Formentor
Pollença

                         

FORMENTOR

 

Hier, wo Costa entlangging,

betrachtete, fühlte, dichtete...

sein Herz an der alten Fichte hing,

und auf die freundliche Bucht sein Blick sich richtete.

Hier weist nach Katalonien hinaus das schmale Stück

der Felsenzunge und zur Insel zurück

die Legende, die schon weit,

und die Landschaft in ihrem schönsten Kleid.

 

Träumend vom Meer und von Latium

die Augen zu den Sternen der hohen Nacht erhebend,

die Gedanken gerichtet auf Horaz

und nach oben zu allem, wonach wir streben.

 

Hier, eine Sprache, ein Land,

schlichte Herzen, ein günstiger Herbst,

ein Wald, wo zunächst der April sich verirrt

und danach kühle Labung gefunden wird.

Hier, Majestät und Größe weit und breit,

wo die Strophe zum Flug ansetzt,

von keiner dunklen Stimme verletzt,

die blaueste Heiterkeit.

 

Hier, wo Costa entlangging...

"Formentor" in Papeles de Son Armadans, 1959

Übersetzt von Claudia Kalasz.

Marià Villangómez

(Eivissa, 1913 - 2002). Marià Villangómez war Lyriker, Übersetzer, Essayist und Dramatiker. 1989 erhielt er den Premi d’Honor de les Lletres Catalanes. Er ist einer der anerkanntesten Autoren der Pityusen. Hauptmotive seines lyrischen Werks sind das Land und die Landschaft, die Geschichte, Kultur und Sprache. Zu seinen Gedichtsammlungen gehören Titel wie Elegies i paisatges (1948), Sonets de Balansat (1956) oder Declarat amb el vent (1963).

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