DIE GEGEND VON S'ALMONIA
Also, das war so, hier in meinem Ort...
ich war sechs Jahre alt...
als die, ihr wisst schon wer...
die Peitsche über den Dächern schwangen...
M.À. RIERA
Der Weg meiner Kindheit
entzöge sich eurem Blick
im Nebel und der Dunkelheit,
Barriere vor dem Licht
der Zeit. Aber wir,
wortkarg, wie die Eule,
rochen die frische Erde,
liefen blindlings durch das Felsschilf,
über moosige Steine,
weckten die Wellen
im Gedächtnis. Auf dem Weg
von S’Almonia, rund um
die Hügel der Unschuld
errieten wir die Landschaft
von Romanen und Gewehren,
eines ursprünglichen Lands, wo der Krieg
nie existierte für uns Kinder,
die wir Krieg spielten,
weil das Leben ein Spiel war.
Die Zärtlichkeit war wie junges Grün
und die ganze Gegend war
geschenkt, gehörte also uns,
denn wir hatten Eltern
die diese Windstille bewahrten
in all den langsamen Jahren
der flüchtigen Kindheit.
Memòria fòssil [Fossiles Gedächtnis], 2005
Übersetzt von Claudia Kalasz.
(Manacor, 1950). Lyriker und Prosaschriftsteller. Er begann seine literarische Laufbahn unter dem Einfluss von Blai Bonet und Miquel Àngel Riera. Er wurde mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter der Premi de la Ciutat de Manacor, der Premi de les Lletres de Campos. Für seine Gedichtsammlung Oratori d'atricions erhielt er 2008 den Premi Mallorca de Poesia. Bekannt wurde er durch Lyrikbände wie La desintegració del desig (1971), Elegies (1971), Memòria fòssil (2005) oder La carn que cruix (2009). Er schreibt auch Erzählungen und Essays und veröffentlicht Presseartikel.