Sebastià Alzamora: Trenc bunkers
Campos

Sein Bestimmungsort war der Strand von Sa Ràpita, wo er, zusammen mit vier weiteren Männern, die Küste bewachen und nach der angeblich unmittelbar bevorstehenden Ankunft republikanischer Truppen über Meer Ausschau halten sollte. Man hatte ihnen Vorräte aus Trockennahrung dagelassen, wo einem schon beim bloßen Anblick der Hunger verging. Man hatte sie auch mit Gewehren ausgestattet. Allerdings konnte sich Jeremias inzwischen kaum noch daran erinnern, mit Ausnahme eines Details, nämlich, dass sie so altertümlich und obsolet aussahen, als hätten sie bei einer eventuellen Konfrontation eher als Garrotten statt als Feuerwaffen gedient. Solange die Sommerhitze anhielt, war es das Beste, die Nächte im Freien zu verbringen, wo sie abwechselnd auf dem Sand schliefen. Aber als es kälter wurde, sahen sie sich gezwungen, sich auf dem knappen Raum eines Schießbunkers zu arrangieren, den man ihnen als Stütz - und Wachpunkt zugeteilt hatte.

Sara i Jeremies [Sara und Jeremias], 2002

Übersetzt von Claudia Kalasz.

 

Sebastià Alzamora

(Llucmajor, 1972). Schriftsteller, Literaturkritiker, Kulturaktivist. Sebastià Alzamora verbindet diese drei Facetten mit dem Verfassen von Gedichten, Romanen und Essays; er arbeitet für die Presse, wissenschaftliche Zeitschriften und andere Medien. Er publizierte unter anderem die Lyrikbände Rafel (1994) und Mula Morta (2001) sowie die Romane L’extinció (1999), Sara i Jeremies (2002), La pell i la princesa (2005) und zuletzt La malcontenta (2015).

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