In seiner großartigen Arbeit auf den Balearen beschreibt der Erzherzog hier das Bild eines Spaziergangs durch das Fischerviertel von Palma.
Mittag wird durch ein Glöckchen, welches auf einem Holzpflock neben dem Kapellchen von Sta Barbara steht, verkündigt, und fein Silberton wird vom dumpfen Klang der Seo begleitet. Auf einmal wird die ganze Tätigkeit unterbrochen, die Lastträger legen sich im Schatten nieder und strecken sich nach einem frugalen Imbiss zur Siesta hin, bis sie das Glöckchen wieder zur Arbeit ruft. Während dieser ruhigen Zeit kann man auf den Escampavias oder manchem Llaut das echte mallorquinische Leben der Matrosen beobachten, wie sie alle brüderlich im Kreise auf dem Verdeck um eine große Sopas; oder Reisschüssel sitzen und aus derselben essen; wie gut und glücklich sind doch diese Kinder der Sonne und der Flut!
Die Balearen in Wort und Bild geschildert (1869-91)
(Florència, 1847- Bohèmia, 1915). Die Erzählungen von der Figur des Erzherzogs – el Archiduque wie man ihn auf Mallorca nennt - schwanken zwischen Wirklichkeit und Mythos, Geschichte und Legende. Seine exzentrische Art und seine Beziehungen, die mündlich überliefert sind, haben dazu geführt, dass aus der Erinnerung an die wahre Persönlichkeit gleichzeitig eine Phantasiegestalt geworden ist. Der Erzherzog Ludwig Salvator bestach stets wegen seiner enormen intellektuellen Fähigkeiten. Ihn interessierten vor allem die Naturwissenschaften und dank seiner abgesicherten Stellung konnte er seine gesamte Energie und Leidenschaft den Studien widmen. Er verfügte ebenfalls über ein großes Talent für Sprachen, für Malerei und Zeichnung. So konnte er seine eigenen wissenschaftlichen und literarischen Arbeiten illustrieren.
Im Sommer 1867 besuchte er erstmals Ibiza, Formentera und Mallorca. Dabei reizte ihn Mallorca ganz besonders und ab 1872 verbrachte er lange Aufenthalte auf der Insel. Er kam im Alter von 24 Jahren und ließ sich vier Jahrzehnte auf der Insel nieder. Mallorca wurde zu seiner zweiten Heimat, bis ihn der Beginn des Ersten Weltkriegs dazu zwang, die Insel zu verlassen. Die Balearen in Wort und Bild geschildert ist sein Hauptwerk, das aus neun Bänden besteht. Es handelt sich um eine detaillierte Studie der Inseln: Landschaft, Leute, Wirtschaft, Traditionen... Es ist das Ergebnis des Interesses der Erzherzogs, seine Wahlheimat ganz genau kennenzulernen und darüber zu berichten.
Guillem Sagrera ist de Name des Architekten, der Mitte des 15. Jahrhunderts den Auftrag erhielt, die Warenbörse – La Lonja – zu errichten. Es handelt sich dabei um eines der besten Beispiele für zivile Gebäude der europäischen Gotik. Palma war in diesen Zeiten ein bedeutender Mittelmeerhafen und die Zunft der Händler kontrollierte und schütze nicht nur die Handelsbeziehungen sondern auch den Erhalt des Hafens der Stadt.
Vor dem Bau des Paseo Sagrera – der Uferpromenade - reichte das Meer bis direkt vor die Lonja und die Waren und Passagiere verließen die Schiffe nur wenige Meter von dem Gebäude entfernt. Inzwischen wurde der Haupthafen der Stadt nach Westen verlegt. Motorboote und Yachten haben die Dampf - und Segelschiffe verdrängt, die hier ihre Güter anlieferten. Nur die Fischerboote laufen nach wie vor jeden Tag vom Kai der Fischer – dem muelle de pescadores – ein und aus. Das Gebiet rund um die Lonja wird heute von vielen Touristen besucht, die sich die engen Gassen anschauen und die zahlreichen Kunstausstellungen besuchen.