BINISSALEM
Auf weichem Kissen aus Staub
eine Krone aus rauem Stein
um den monolithischen Stolz
der alten Stadt zu krönen.
Sonnenlicht salbt die Stadt
und, Vestalin neuer Riten,
schmückt sie den üppigen Leib
mit einem Gürtel aus Reben.
Säulen werden umrankt
von steinernen Ornamenten
und an der Spitze des Schafts
erblühen barocke Nelken.
Ocells i peixos [Vögel und Fische], 1953
Übersetzt von Claudia Kalsz.
(Binissalem, 1916 – 1981, Palma). Dichter, Erzähler und Dramaturg. Nach seinem Jurastudium hat er einige Jahre lang den Beruf des Rechtsanwalts mit seiner literarischen Tätigkeit und der Teilnahme am Geistesleben Mallorcas vereinbart. Unter dem Einfluss der Mallorquinischen Schule veröffentlichte er die Lyriksammlungen Pujant al cim (1942-43) und Flabiol de Pastor (1944-45). Einige Jahre später verfasste er, nun neueren ästhetischen Tendenzen zugewandt, unter anderem die Gedichtzyklen Flos sanctorum (1956) und La posada de la núvia (1955).