José Carlos Llop: Carrer del Jardí Botànic
Palma

Von diesem Wohnzimmer in der Calle del Jardín Botánico Nr. 6 hatte man einen Blick auf die Stadt der Glockentürme, der gotischen Strebebögen, der Turmspitzen und der etwas nostalgisch anmutenden byzantinischen Kuppeln und orientalischen Zwiebelhauben. Im Hintergrund das feierliche Schiff der Kathedrale mit ihrem wie eine Galionsfigur hervorragenden Bug, der nach dem Erdbeben von 1882 neu errichtet worden war. Zwischen den Dächern ragten einige Palmen hervor – ihre Datteln wie Trauben orange leuchtender Birnchen – und die Kronen der Platanen auf der Rambla, wie ein mächtig dahinströmender Fluss aus Blättern: strahlendes Grün zwischen dem Grau, Weiß und Altgold der Gebäude."

En la ciudad sumergida [In der untergegangenen Stadt], 2010

Übersetzt von Claudia Kalasz.

José Carlos Llop

(Palma, 1956). Verfasser von Lyrik, Romanen und Essayistik. Bekannt wurde er besonders durch seine Tagebücher, die einen großen Stellenwert innerhalb seines Werks einnehmen. Seine weit gefächerte literarische Tätigkeit  umfasst Titel wie: La ciudad invisible (1991), El Japón en Los Ángeles (1999), Diarios (2000), La escafandra (2006), Paris suite: 1940 (2007), La ciudad sumergida (2010). Zuletzt erschien der  Roman Reyes de Alejandría (2016). Als Literaturkritiker und Verfasser von Presseartikeln schreibt er für Zeitungen wie Diario de Mallorca. Außerdem hat er verschiedene Werke übersetzt. Ein Teil seines Werks wurde ins Französische übersetzt und 2008 mit dem Prix Écureuil de Littérature Étrangère ausgezeichnet.

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