George Sand: Miranda dels lledoners
Valldemossa

In seiner Biografie Histoire de ma vie erinnert sich George Sand an die Orte von Valldemossa als die schönsten, die sie je gesehen hat.

Ich habe die Kartause mit einer Mischung aus Freude und Wehmut verlassen. Ich hätte dort allein mit meinen Kindern gut zwei oder drei Jahre verbringen können. Wir hatten einen Schrankkoffer voll mit guten Schulbüchern, und ich verfügte über die Zeit, ihnen die Grundbegriffe zu erklären. Der Himmel erwies sich als prächtig und die Insel als ein zauberhafter Ort. [...] Mit welcher Poesie erfüllte seine Musik dieses Heiligtum, sogar wenn er sich unter Schmerzen wand. Und die Kartause war so schön unter den Efeuranken, die Blüten im Tal so herrlich, die Luft auf unserem Berg so rein, das Meer am Horizont so blau! Es ist der schönste Ort, an dem ich je gewohnt habe, und einer der schönsten, die ich je gesehen habe. Und ich habe ihn so wenig genossen! Da ich es nicht wagte, den Kranken allein zu lassen, konnte ich mit meinen Kindern jeden Tag nur kurz das Haus verlassen und manchmal gar nicht. Ich selbst war sehr krank vor Erschöpfung und Freiheitsberaubung. 

 

Histoire de ma vie (1854)

Übersetzt von Claudia Kalasz. Durchgeführt von Rosa Capllonch.

George Sand

(París, 1804 – Nohant, 1876). Die französische Schriftstellerin Amandine Aurore Lucile Dupin lebte zwischen 1804 und 1876 in Paris und Nohant und nahm das Pseudonym George Sand an, um sich mit einer Freiheit zu bewegen und zu schreiben zu können, die den Frauen im 19. Jahrhundert noch nicht gegönnt war. Ihr Interesse für die Literatur und Kunst und ihr Wunsch, Schriftstellerin zu werden, veranlassten sie dazu, ihren Mann zu verlassen und einen männlichen Namen und männliche Bräuche anzunehmen. Die folgenden Jahre waren von Liebschaften, Reisen und der Bekanntschaft mit den großen Schaffenden ihrer Zeit wie Stendhal, Balzac oder Liszt geprägt. 1838 lernte sie Frédéric Chopin kennen, in den sie sich unsterblich verliebte. Ihre Beziehung hielt neun Jahre und diese emotionale und familiäre Stabilität erlaubte George Sand eine sehr aktive und produktive Etappe mit der Veröffentlichung ihrer besten Werke zu beginnen. Chopin und Sand reisen im November 1838 nach Mallorca, auf der Suche nach einem besseren Klima, das bei der Genesung von Chopin und Maurice, George Sands Sohn, helfen sollte, und auch, um ihre Liebesbeziehung ungestört ausleben zu können.

Histoire de ma vie ist das große autobiographische Werk George Sands, in dem sie von ihrer familiären Abstammung bis zu ihrer Vision von der Schriftstellerei erzählt. Es ist ein Beispiel der vitalen und intellektuellen Komplexität der Autorin, das ab 1854 als Feuilleton in der Zeitschrift La Presse erschien und nach ihrem Tod neu herausgegeben wurde.

Miranda dels Lledoners

George Sand ließ sich zusammen mit Frédéric Chopin und ihren Kindern in der Kartause nieder, um dort den Winter 1938/39 zu verbringen. Sie waren gemeinsam nach Mallorca gereist, in der Hoffnung, das milde Klima werde Chopin und Maurice, dem Sohn von George Sand, bei der Genesung von ihren Krankheiten unterstützen, aber auch um unbefangen ihre Liebesbeziehung leben zu können. Leider wandelte sich der anfänglich positive Eindruck bei der Ankunft von der idyllischen Landschaft bald ins Gegenteil um, als der Winter nicht wie erwartet verlief. Die Sonne und das sanfte Klima wichen einem nasskalten Winter in Valldemossa. Chopins Gesundheitszustand und Laune verschlechterten sich. Die Schönheit der Landschaft, von der die Schriftstellerin anfangs so beeindruckt gewesen war, reichte nicht aus, um sie auf der Insel zu halten. Nach nur 56 Tagen verließen sie Valldemossa. Diesen Aufenthalt beschrieb Sand in dem berühmten Buch Ein Winter auf Mallorca (1842). Darin macht sie sich mit spitzer Feder über die Rückständigkeit und den Lebensstil der Mallorquiner lustig.

La Miranda dels Lledoners (Der Platz der Zürgelbäume) ist ein besonderer Flecken in diesem Dorf Valldemossa. Er faszinierte und frustrierte Sand gleichermaßen. Von diesem Aussichtspunkt zu Füßen der Kartause und dem Palast Palau del Rei Sanç kann man die schöne Aussicht über das Dorf, das Tal und die in der Ferne liegende Stadt Palma genießen.

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