Viele Glossen erzählen wirkliche Tatsachen, ist der Fall der folgenden Komposition, die erzählt, was einem Nachbarn von Ariany in einer nahe gelegenen Stadt passiert ist.
Herr Pavana aus Ariany
wurde in einem Karren getötet.
Welch! Unglück, oh Herr,
dass es in Sant Juan geschah.
Der Richter wollte den Schuldigen
unbedingt in Sant Juan finden,
und jetzt heißt es, dass es jemand aus seinem Dorf war.
Herr Pavana aus Ariany
wurde von seinem Cousin getötet,
und auf einen Saubohnenacker
in Gossauba geworfen,
denn er meinte, dort würden sie ihn nicht finden.
Der Besitzer Herr Miquel tröstete
seinen Patensohn Miquel:
- Bete für ihn, jetzt da dein Vater begraben ist.
- Auf Consolació ist mein Vater begraben.
Welch! überflüssiges Leid für mich und meine Mutter
und meinen ältesten Bruder.
Auf Consolació ist mein Vater begraben.
Wenn er euch beleidigt hat,
bitten wir in seinem Namen um Vergebung.
Der zweite Sohn von Herrn Pavana
stieg von der Schubkarre herunter,
um das Blut zu küssen,
das sein Vater vergossen hatte.
"Glosada den Pavana"
Cançoner popular de Mallorca, Rafel Ginard
Übersetzt von Charlote Frei.
In Versform sollen deren Protagonisten in Erinnerung behalten werden. Meistens gaben diese gloses den Ort und die Umstände der Tat an, sowie die Herkunft der beteiligten Personen. Und sie enthielten in der Regel ein moralisches Urteil, das den Ermordeten in hohen Tönen lobte und die Mörder entsprechend verurteilte. Auch wenn diese Art von gloses ursprünglich mündlich überliefert wurde, entstanden später die sogenannten plaguettes – gedruckte Blätter, die wie Zeitschriften verkauft wurden.
Im Falle des Mordes an Pavana handelt es sich ziemlich sicher um den gewaltsamen Tod eines Mannes mit dem Nachnamen Mestre, der in Ariany unter dem Spitznamen Pavana bekannt war. Am Ortsausgang von Sant Joan, wo die Landstraße nach Montuïri beginnt, ist das Kreuz von Pavana noch zu sehen – ebendort, wo der Mord stattgefunden haben soll. Die Einwohner von Sant Joan pflegten, ein Vaterunser für den Verstorbenen zu beten, wenn sie an diesem Ort vorbeigingen. Ein weiterer sehr bekannter und in vielen gloses besungenen Mordfall, war der grausame Tod des Gutsverwalters von Puig Moltó (Montuïri) bei einem Raubüberfall am 8. Dezember 1948.
Der Ursprung des Dorfes Ariany ist wie Vilafranca de Bonany mit der Geschichte der großen Besitztümer des mallorquinischen Landadels verknüpft. Ein altes Gehöft aus der islamischen Epoche ging in den Besitz des Adels über. Im Haus Alberg, dem ursprünglichen Mittelpunkt des Dorfes, mussten die Einwohner früher ihre Tribute abliefern. Ab dem 15. Jahrhundert fiel das Dorf an die Familie Cotoner, die im Jahr 1717 zu Markgrafen von Ariany ernannt wurden, als Dank für die Unterstützung Philipp V. während des Spanischen Erbfolgekriegs.