Cançoner Popular: Porreres
Porreres

Die Landschaft, die Landwirtschaft, die Straßen, der Name oder die Art zu sprechen sind einige der Aspekte, die die Lieder behandeln, die Rafel Ginard in der Stadt Porreres gesammelt hat.

In Porreres sagt man 'Jacke'

in Felanitx 'Jackett';

in Campos sagen sie 'Joppe';

Welches Wort gefällt euch am besten?

Aufgezeichnet in Sant Joan

 

Soll ich dir ein Lied spielen,

das sie in Porreres gemacht haben?

Siebenundzwanzig Kürbispflanzen

haben mir eine Zucchini gebracht.

Aufgezeichnet in Porreres

 

Die Berge von Porreres

sind die von Monti-Sion,

Guter Gott! Ich weiß nicht,

warum sie dort keine Oliven anbauen!

Aufgezeichnet in Porreres

Cançoner popular de Mallorca, Rafel Ginard

Übersetzt von Charlote Frei.

Gloses populars

Bei den gloses handelt es sich um eine volkstümliche Gedichtform, die in der Regel improvisiert wurde. Die auf Mallorca geschriebenen gloses bestehen meist aus siebensilbigen sich reimenden Versen, die auch mots genannt werden. Diese Gedichte wurden früher für alle möglichen Zwecke benutzt: für Liebeserklärungen, Beleidigungen oder Kritik, aber auch, um an bedeutende Begebenheiten zu erinnern,  bei der Arbeit zu singen oder seine politische Meinung kundzutun. Die gloses waren Teil des mallorquinischen Lebens und wer dabei großes Improvisationstalent bewies, konnte sich hohes Ansehen bei der Bevölkerung verschaffen. Über Jahrzehnte war diese Kunstform fast in Vergessenheit geraten. Doch seit mehreren Jahren gibt es eine Bewegung von jungen Volksdichtern, die das Improvisieren von gloses wieder Aufblühen lassen und so an diese ehrwürdige Tradition von früher anknüpfen. In Workshops werden die Techniken der glosa vermittelt und auch die Veranstaltung jener Improvisationswettkämpfe, den combates de picat, werden wieder häufiger in den Cafés und auf Volksfesten.

Die hier wiedergegebenen gloses stammen aus dem Dorf Porreres oder berichten zumindest von ihm. Sie handeln von dessen Bergen, der Landwirtschaft, den Straßennamen dem Ortsnamen oder dem Dialekt, der in diesem im Innern der Insel gelegenen Ort gesprochen wird.

 

Porreres

Die Straße, die sich den Berg Monti-Sion hinauf schlängelt, wurde fast komplett an einem einzigen Tag im Januar 1954 in Gemeinschaftsarbeit von den Einwohnern von Porreres angelegt. Von den ursprünglich sieben Säulen am Wegrand sind – wenn auch in schlechtem Zustand – noch ein paar Überreste zu erkennen. Oben angekommen beeindruckt das Kloster mit seinem fünfeckigem Grundriss, mit seinem steilen Kopfsteinpflaster und den Säulen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde hier eine Schule gegründet, die nach heutigem Schulsystem einem Gymnasium entsprochen hätte. Ursprünglich wurde sie vom Geschworenenrat von Mallorca finanziert und später von der Gemeinde Porreres übernommen, bis zu ihrer Schließung im Jahr 1835. Der Besuch der Kapelle gehört zum Pflichtprogramm: Das Kreuzrippengewölbe wurde im 18. Jahrhundert komplett restauriert. Die Aussicht vom diesem Klosterberg ist überwältigend.

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